Jugendokkultklasse - Erstes Jahr
Die Kraft des Willens
Stilles Gebet
Es wurde eine Inhaltsangabe von dem Aufsatz: „Die beste Methode zur Arbeit.” gelesen.
Für das nächste Mal schreibt über das Thema: „Der Platz des Willens im Leben.” Denkt über dieses Thema gut nach uns schreibt höchstens eine Seite. Dieses Thema ist bedeutungsvoll für euch, weil der Wille noch keinen Platz im Leben gefunden hat. Die meisten gegenwärtigen Menschen haben einen schwachen Willen. Warum? Weil die Äußerung des Willens mit dem vernünftigen Leben, in dem es keine Zerstörungen mehr gibt, beginnt.
Nun gebe ich euch einige Regeln, wodurch die bewussten Handlungen von den unbewussten unterschieden werden können. Und wenn ihr dann zum bewussten Willen kommt, werdet ihr ihn als den höchsten Ausdruck im Leben des Menschen betrachten, sodass dann, wenn ihr über dieses Thema schreibt, ihr so frei sein sollt, dass sich jeder nach seiner eigenen Meinung äußert.
Schreibt ohne Angst, ohne Zweifel und ohne zu zögern. Ob richtig oder falsch, habt keine Angst. Wenn ihr Angst habt, so zeigt dies, dass ihr keinen Willen habt und euch nicht äußern könnt. Äußert euch, zeigt euren Willen, selbst wenn ihr denkt, etwas unkluges zu schreiben. Woher wisst ihr, dass es unklug ist? Viele denken, dass sie dann, wenn sie keinen berühmten Autor zitieren, sondern ihre eigene Meinung sagen, dumm sind. Meiner Meinung nach, ist jemand, der nur fremde Gedanken zitiert, ohne sie zu verstehen und ohne sie selbst erlebt zu haben und der sich dadurch für einen Gelehrten hält, dümmer als derjenige, der Gedanken aus eigenen Erfahrungen und Erlebnissen zum Ausdruck bringt. Es gibt keine Norm auf der Welt welche bestimmt, was klug und was dumm ist. Das was heute für klug gehalten wird, kann morgen schon als dumm gelten. Zum Beispiel haben sich die Menschen in einer der vorigen Kulturen mit ihrer Zunge gegrüßt – das ist etwas, was heute die Tiere tun. Wenn sich heute zwei Menschen mit der Zunge grüßen, dann ist das Atavismus. Heute ist es modern, dass sich die Menschen die Hand geben. Eines Tages kann auch das durch einen anderen Gruß ersetzt werden.
Jetzt gebe ich euch einige Regeln, die von den okkulten Schülern gehalten werden sollen. Wenn sich der Schüler ordnungsgemäß, oder als Zuhörer vor der Tür der okkulten Schule befindet, so muss er folgendes wissen:
1.Wenn er nur einmal versucht, das Absolute, das Göttliche zu korrigieren, so wird er aus der Klasse ausgeschlossen.
2. Wenn er ohne Anlass, ohne wichtige, dringende Ursache fehlt, wird er ebenfalls aus der Klasse entfernt. Vor seinem Gewissen und tief in seiner Seele muss der Schüler wissen, ob die Ursachen, die ihn davon abhielten die Schule zu besuchen, wichtig sind. Die Bestimmung des Wichtigkeitsgrades der Ursachen wird dabei ausschließlich dem Gewissen des Schülers überlassen. Der Schüler darf sich nie selbst belügen. Wenn er sich selbst belügt, ist er schon außerhalb der Klasse.
3. Wer die aufgegebene Arbeit in der Schule nicht erfüllt, wird von der Klasse ausgeschlossen.
4. Wenn sich zwei Schüler gegenseitig Grobheiten sagen, werden beide aus der Klasse ausgeschlossen. Es ist den okkulten Schülern absolut verboten, sich gegenseitig zu beleidigen, zu streiten und zu zanken.
5. Alles was in der Klasse passiert und gesprochen wird, muss ein Geheimnis bleiben. Wer versucht, etwas von dem, was in der Schule passiert, an die Öffentlichkeit zu tragen, der wird von der Klasse ausgeschlossen. Es gibt Themen, über die außerhalb der Schule nicht gesprochen werden darf.
Nun werde ich eure Aufmerksamkeit auf folgende Erscheinung in der Natur lenken. Alle jungen Baumschösslinge, und auch alle gerade gekeimten Pflanzen streben danach, schnell nach oben, in die Höhe zu wachsen. Erst wenn sie die, für sie größtmögliche Höhe erreicht haben, beginnen sie in die Breite auseinander zu gehen. Auch der Maler arbeitet nach dieser Methode. Zuerst skizziert er auf der Leinwand sein Objekt, das heißt, seine Höhe und die Idee, welche darin verborgen ist und dann malt er die Schatten, die Breite, den Durchmesser des Gegenstandes. Das zeigt, dass man am Anfang nur die Hauptzüge, das heißt, die wichtigsten Ideen begreifen muss. Zum Beispiel, wenn ihr jemanden zeichnet, auf welche Züge werdet ihr zuerst achten? Zuerst werdet ihr eure Aufmerksamkeit auf die Form des Körpers, auf die Augen, die Ohren, die Augenbrauen, die Nase und den Mund lenken, danach werdet ihr die Schatten malen. Wenn auf dem Gesicht des Menschen mehrere Schatten sind, so zeigt dies an, dass er sich in großen Schwierigkeiten befindet. Überhaupt, wenn der Grund des menschlichen Gesichtes eher dunkel ist, so spricht dies, von den ungünstigen Bedingungen unter welchen er lebt. Und wirklich, wenn der Mensch schlaflose Nächte verbringt, so erscheinen um seine Augen herum Schatten.
Eines der wichtigsten Dinge im Leben des Menschen, das ist der Schlaf. Deshalb muss der okkulte Schüler richtig schlafen. Er muss eine bestimmte Stunde zum Schlafengehen haben. Dabei soll er sich die Aufgabe stellen, gleich, oder spätestens nach fünf bis zehn Minuten einzuschlafen. In dieser Hinsicht sollt ihr Experimente machen, um euren Willen zu trainieren und um zu sehen, ob ihr um eine bestimmte Uhrzeit ins Bett gehen und innerhalb von zehn Minuten einschlafen könnt. Wenn ihr in der bestimmten Zeit einzuschlafen vermögt, so ist euer Wille stark. Wenn eine halbe Stunde oder noch mehr Zeit verstreicht und ihr könnt nicht einschlafen, dann ist euer Wille schwach. Bei dieser Übung werdet ihr die Kraft eures Willens prüfen.
Sonst werdet ihr euch einbilden, dass ihr einen starken Willen hättet. Nein, den Willen vermag man nur durch Übungen zu prüfen. Um euren Willen zu stärken, ist es gut, euch, wenn ihr ins Bett geht zu sagen, dass ihr diese Nacht nur auf eurer rechten Seite schlafen wollt. Wenn ihr am nächsten Morgen auf der rechten Seite liegend aufwacht, ist euer Wille stark, wenn ihr aber auf eurer linken Seite liegend aufwacht, dann ist euer Wille schwach. Das darf euch aber nicht entmutigen. Macht weitere Versuche in dieser Hinsicht und zwar so lange, bis ihr Resultate erzielt.
Aus okkulter Sicht erfüllt der Schlaf einen tiefen Zweck. Wenn ihr schlaft, dann geht ihr in der astralen Welt zur Schule. Das, was ihr dort des nachts lernt, wendet ihr tagsüber an. Wenn ihr nachts also nicht richtig schlaft, könnt ihr auch in der astralen Welt nicht gut lernen. Wenn ihr aber in der astralen Welt gut lernt, werdet ihr auch auf der Erde gut lernen. Also ist der Schlaf von großer Bedeutung für den Menschen. Wenn der Mensch gut schläft, dann wird er am Morgen munter und mit einem frischen Verstand und mit frischen Kräften sein und was immer für eine Arbeit er am Tage auch anpackt, es wird alles gelingen. Aber wenn der Schüler nicht gut geschlafen hat, kann er auch nicht gut in der astralen Welt gearbeitet haben und so wacht er schon missgelaunt auf. Und seine Arbeit wird den ganzen Tag so sein, wie sie in der astralen Welt gewesen ist Deshalb sollt ihr vor dem Schlafengehen sagen: ”Jetzt gehe ich in die Schule der astralen Welt und möchte die Arbeit, die man mir dort aufgibt, gut erledigen.”
Ich frage, wie ihr den Schlaf betrachtet. Ihr betrachtet den Schlaf nur als eine Erholung und deshalb vermögt ihr diejenigen, welche euch unterrichten wollen, nicht zu finden. In dieser Hinsicht seid ihr den Kindern, welche auch manchmal die Schule fürchten und die lieber in den Wald zum Spielen gehen, ähnlich. Wenn die Kinder aus der Schule flüchten, wen wird der Lehrer dann unterrichten? In diesem Sinne flüchtet der, der nur mit dem Gedanken ins Bett geht, sich zu erholen, aus der Schule und geht in den Wald. Morgens, wenn er dann aufwacht, sagt er:”Ich habe nichts gelernt.” Deshalb sagt ihr vor dem Einschlafen:”Ich gehe jetzt in die Schule der astralen Welt, um etwas Neues zu lernen, was ich dann tagsüber auf der Erde anwenden werde können. Auch in der astralen Welt kann man Spaziergänge machen, wie auf der Erde. Jedem, der gut lernt, erlaubt man dort einen Spaziergang zu einem Berg, oder zu einer schönen Quelle zu machen, von dem er erneuert und reich an herrlichen Eindrücken zurückkommen wird.
Also, eine der wichtigsten Regeln des Schülers ist es, zu lernen, wie man richtig schläft. Wenn er sich hinlegt, muss er in fünf bis zehn Minuten eingeschlafen sein. Diese Übung ist zur Stärkung des Willens notwendig. Wenn ihr es anfangs in so kurzer Zeit nicht schafft, einzuschlafen, dann sollt ihr die Zeitspanne um einige Minuten verlängern. Spätestens aber in einer halben, oder in einer Stunde muss man eingeschlafen sein. Wenn man innerhalb einer Sunde nicht einschlafen kann, dann muss man die Ursache für diese Schlaflosigkeit suchen und muss versuchen, sie zu beseitigen.
Jetzt gebe ich euch eine nützliche Übung, nämlich – die Meditation über den Regenbogen.- Ihr sollt über den Regenbogen meditieren, solange ihr euch in eurem Verstand ein schönes Bild davon zu visualisieren vermögt. Diese Übung kann manchen Menschen ein Jahr, andere zwei Jahre, dritte drei Jahre in Anspruch nehmen, aber man muss beständig in dieser Richtung arbeiten. Manche können es schon in kurzer Zeit schaffen. Es ist dies von der Fähigkeit des Schülers, sich zu konzentrieren, abhängig. Ihr sollt also jeden Tag über den Regenbogen meditieren, bis in eurem Verstand ein lebendiges, klares Bild davon geschaffen wird. Ihr sollt ihn euch so vorstellen, wie ihr ihn in der Natur gesehen habt, mit allen seinen Farben. Diese Übung dient als Anreiz zur Entwicklung eures Vorstellungsvermö-gens. Für den okkulten Schüler ist die Einbildungskraft notwendig, weil sie die Mutter der Ideen ist. Wenn ihr über den Regenbogen meditiert, könnt ihr euch folgende Bilder vorstellen: im Westen - die Sonne, im Osten - eine schwarze dunkle Wolke und der Regenbogen spannt sich von Norden nach Süden, und zwar nach einem Frühlingsregen. Oder es ist im Osten klar und der Regenbogen erscheint im Westen. Überhaupt soll eines Tages der Regenbogen in eurer Seele so aufgehen, wie er in der Natur aufgeht. Indem ihr je 5 - 10 Min. täglich über den Regenbogen meditiert, werdet ihr sehen, wie unbemerkt und natürlich in eurem Verstand das Bild des Regenbogens erscheinen wird. Wenn ihr meditiert, macht die Augen zu, um euch das Bild des Regenbogens klar und bildhaft vorzustellen. Am Anfang, wenn ihr ihn euch gedanklich visualisiert, wird er noch nicht klar sein, aber nach einer gewissen Zeit wird er sich abzeichnen und dabei so, wie er in der Natur ist – lebendig, und realistisch erscheinen. Die beste Zeit zum Meditieren ist morgens, oder immer bei jeder guten Stimmung des Geistes. Denkt nicht an das Resultat der Übung. Bei jeder Meditation werdet ihr etwas gewinnen und nicht verlieren. Außer morgens, könnt ihr vormittags, ein paar Stunden nach dem Essen und abends vor dem Schlafengehen meditieren. Jeder kann die Zeit frei wählen, die ihm am besten passt. Es ist gut den Regenbogen zu zeichnen und ihn immer vor Augen zu haben. Es ist noch besser, den Regenbogen nach jedem Regen zu beobachten ebenso sich die Atmosphäre, die Bedingungen, bei denen er erschienen ist, zu merken. Der Regenbogen wird ein neues Element in euren Verstand bringen.
Ich gebe euch noch eine Regel, die ihr gegen den Zorn, oder gegen die Wut anwenden könnt. Wenn ihr erzürnt seid, singt zehnmal hintereinander die Tonleiter. Wendet diese Regel an, um zu sehen, wie die Musik den Menschen stimmt. Nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer müssen sich der Musik als einer Methode sich einzustimmen bedienen. Wenn sich der Musiklehrer erzürnt und er vergisst diese Regel anzuwenden, dann schlägt er seine Schüler mit dem Geigenbogen auf den Kopf. Nein, wenn der Lehrer in Zorn gerät, dann soll er den Bogen nehmen und die Übung:”Do-Mi-Sol-Do”; spielen. Auf diese Weise wird er seine Arbeit besser erledigen, als wenn er seine Schüler auf den Kopf schlägt.
Bei mehr freier Zeit werde ich euch über die Bedeutung dieser vier Töne. allerhand Interessantes erzählen. Also die Hauptsache in eurem Schülerleben soll der Wunsch, euch zu harmonisieren sein. Das muss auf eine natürliche Weise geschehen, nicht überanstrengt. Sich zu harmonisieren bedeutet nicht, dass sich alle auf einem Niveau befinden, denn das würde heißen, dass alle schablonenhaft gleichförmig sind. Meiner Meinung nach, ist die Gleichförmigkeit etwas Böses, während die Abwechslung etwas Gutes ist. Alle müssen nach der Abwechslung streben: Bei der Abwechslung handelt es sich um eine Eigenschaft des Geistes. Dort, wo sich Geist befindet, gibt es immer Abwechslung. Die Abwechslung, das ist Fülle und Reichtum und die Gleichförmigkeit – ist Armut. Aus okkulter Sicht zeugen die Unannehmlichkeiten von einer Gleichförmigkeit im Leben. Um den Menschen von dieser Gleichförmigkeit zu befreien, hat die unsichtbare Welt das Böse auf Erden zugelassen. Das Böse schafft die Abwechslung im Leben. Also alle Leiden, Schwierigkeiten, und Hindernisse zeigen, dass das Leben eines Menschen zu gleichförmig ist. Das alles ist aber notwendig um Abwechslung in das Leben des Menschen zu bringen. Die Abwechslung, das ist der Reichtum, welcher zur Entwicklung des menschlichen Geistes notwendig ist. Aus diesem Blickwinkel gesehen, sind die Leiden und die Schwierigkeiten nur vorübergehende Zustände im Leben des Menschen.
Eine der Regeln lautet: “Wer versucht, den absoluten, den Göttlichen Ursprung im Leben zu korrigieren, der kann kein Schüler sein.” Das heißt:”Korrigiert nicht die Natur in euch!” Wer bisher versucht hat, die Natur zu korrigieren, hat immer ein fatales Ende gefunden. Es gibt keine Ausnahme von dieser Regel. Wenn ihr das nicht glaubt, dann macht den folgenden Versuch und ihr werdet von der Wahrhaftigkeit meiner Worte überzeugt werden. Beginnt einige Pflanzenfresser mit Fleisch zu ernähren und ihr werdet schon bald die Folgen der Umstellung der Nahrung sehen. Ihr habt dabei also einen Versuch gemacht, die Natur dieser Tiere zu korrigieren. Meiner Meinung nach, ist das Böse: Fleisch essen und das Gute – Früchte essen. Wenn die astrale Welt zeigen will, dass eure Handlungen nicht gut sind, wird man euch in einem Traum zeigen, dass ihr Fleisch esst. Wenn ihr im Traum Fleisch esst, so zeigt dies an, dass ihr euch auf einem unnatürlichen Weg befindet.
Wenn ich also vom Menschen spreche, so verstehe ich den geistigen, den vernünftigen Ansatz in ihm, welcher aufzeigt, dass im menschlichen Körper gleichzeitig zwei Wesen wohnen. Das Leben dieser beiden Wesen führt nicht in die gleiche Richtung, weshalb zwischen ihnen immer ein Kampf besteht. Dieser Kampf ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass einige jener Zellen, welche die Nahrung für den menschlichen Organismus bilden, Fleisch essend und andere – Pflanzen essend sind.
Die Fleisch fressenden Zellen sind seit tausenden von Jahren und bis heute so und wenn der Mensch jetzt ein Vegetarier werden möchte, dann widersetzen sich diese Zellen. Wenn sie nicht mit der entsprechenden Kost versorgt werden, dann fressen sich die Fleisch fressenden Zellen gegenseitig auf. Die Zellen der weißen Blutkörperchen z. B. kämpfen gegeneinander und fressen sich gegenseitig auf. Also, der Krieg besteht sogar im Organismus des Menschen. Infolge dieses Krieges ist der Mensch nur ideenhaft ein Vegetarier. In ihm drinnen aber fressen sich die Zellen gegenseitig auf. Deshalb, um einmal Frucht essend zu werden, müsst ihr heute noch in euren Verstand die Idee, euch mit Früchten zu ernähren, einpflanzen. Diese Idee wird dann in eurem Verstand jahrelang arbeiten, und zwar solange, bis ihr eines Tages, unbemerkt auch für euch selbst, sehen werdet, dass ihr bereit seid, euch mit der, bis jetzt reinsten Kost, nämlich den Früchten, zu ernähren. Was die vegetarische Kost im vollen Sinne des Wortes betrifft und zwar in allen Welten – sowohl der physischen und der psychischen, als auch der mentalen, das ist eine Frage von Jahrhunderten.
Die Regeln, welche ich heute gegeben habe, sollt ihr euch sauber aufschreiben, damit sie euch als Leitsatz im Leben dienen können. Später werde ich noch ausführlicher über jede dieser Instruktionen sprechen. Wenn ich ab jetzt die Klasse betrete, werde ich euch mit dem Motto begrüßen: “Ohne Angst!” und ihr sollt dann antworten: „Ohne Dunkelheit!”
Ich verlange also von allen, selbst zu entscheiden, ob sie bereit sind, regelmäßig diese Klasse zu besuchen, damit sie später nicht unsicher und zögerlich sind. Zur Zeit sind 50 Schüler in der Klasse genug. Nachdem ihr euch selbst entschieden habt, wird euch der innere Sinn der Formel: “Fir für fen tao bi aumen”, gegeben werden. Für denjenigen, welcher nicht über sich selbst bestimmt hat, ist diese Formel gefährlich. Die ersten Worte”fir für fen” reinigen nämlich und das Wort “tao “ errichtet. Die gleiche Bedeutung haben auch die anderen Worte der Formel. Zuerst muss aber der Mensch durch eine Reinigung gehen und dann erst kann er aufbauen. Die letzten Worte sind sehr stark, denn dort, wo es einen Aufbau gibt, benötigt man immense Kraft. Ich sage: Diejenigen, welche in die Klasse gekommen sind, sollen keine Angst davor haben, dass sie später keine Zeit zum Besuchen derselben haben werden oder dass sie zuviel Zeit in Anspruch nehmen wird. Nein, für diese Klasse verlangt man wenig Zeit und dabei nur jene Zeit, von welcher ihr nicht wisst, wie ihr sie sonst nutzen sollt. Auch im Gesetz Moses ist gesagt worden: “Sechs Tage sollst du für dich arbeiten, aber den siebten Tag, den sollst du Gott widmen!”
Als Schüler der okkulten Schule sollt ihr eine Schlafregel beachten. Der Schlaf wird viele Fragen eures Lebens lösen. Zur Zeit sind 7 Stunden Schlaf für euch notwendig. Auch 5 Stunden Schlaf können euch genug sein, aber nur unter der Bedingung, dass ihr tief und ohne euch umzudrehen, schlaft. Am besten ist es, wenn der Mensch um 10 Uhr abends ins Bett geht, aber das kann keine Regel sein. Wenn jemand eine besonders wichtige Arbeit hat, kann er auch um 11 oder um 12 Uhr schlafen gehen, aber er muss im Laufe von 5 – 10 Minuten eingeschlafen sein. Wenn jemand um 10 Uhr abends noch zum Arbeiten bleibt, dann verliert er den Schlaf. Der Schlaf kommt dann erst wieder nach 24 Uhr. Dann muss der Mensch gleich ins Bett gehen, um den Schlaf nicht zu vertreiben. Je früher man ins Bett geht, desto besser ist es. Warum? Wer früh schlafen geht, verschlingt das ganze gesammelte Prana, d h. die Lebensenergien der Atmosphäre. Wer spät schlafen geht, schläft schlechter ein, weil es die notwendige Menge an Prana für seinen Organismus nicht gibt. Er muss dann einige Zeit warten, nämlich solange, bis diejenigen aufwachen, die schon früher schlafen gegangen sind. Und dann erst kommt auch der Schlaf für ihn. Deshalb schlafen die Reichen erst um 4 Uhr morgens, wenn die Armen zur Arbeit gehen. Gegen 4 Uhr morgens bildet sich in der Athmosphäre eine neue Menge Prana, wovon sich die Reichen dann bedienen. Also, wenn ihr euch daran gewöhnt, früh ins Bett zu gehen, werdet ihr euren Organismus mit der notwendigen Menge Prana versorgen können. Später als 12 Uhr nachts geht nicht ins Bett. Wenn ihr euch müde fühlt, esst früh zu Abend und geht spätestens um 8 Uhr ins Bett, um mehr Energie zu beschaffen., die euer Organismus braucht. Wenn ihr einen Energievorrat habt, dann könnt ihr auch später schlafen gehen. Überhaupt sind die Uhrzeiten zum Schlafengehen bestimmt: Nämlich: 8, 10 oder 12 Uhr abends. Wir haben den Vortrag mit einem stillen Gebet begonnen. Was bedeutet das, stille zu sein? Alles, was uns mit der Welt verbindet soll unterbrochen werden. Wenn der Mensch still betet, muss er eine freie Haltung einnehmen, jede Verbind –ung mit der Welt unterbrechen, er muss taub für jeden Lärm und alle Töne außerhalb und innerhalb seiner Selbst werden. Betest du heimlich, so schließ mit allen Schlüsseln, innerlich zu, unterbrich alle Verbindungen mit der Welt, damit sie dich nicht stören kann. Bleib dabei allein, in Überlegung. Meditation und stilles Gebet sind nicht das Gleiche. Sie unterscheiden sich. Ihr sollt aber selbst diesen Unterschied herausfinden. Das stille Gebet bedeutet eine Erhebung des menschlichen Verstandes zu Gott. Mit anderen Worten gesagt, bedeutet das stille Gebet das Richten des Blicks des Menschen zur Sonne, der Quelle des Lebens. Das schönste Gebet besteht darin, an Gott als an die Quelle des Lebens zu denken.
Jetzt bleibt euch nichts anderes übrig, als über die Fragen nachzudenken, die ich in diesem Vortrag behandelt habe und Versuche zum Stärken eures Willens zu machen, um eure eigenen Herrscher zu werden.
Stilles Gebet
Dritter Vortrag, der vom Meister Peter Danov am 8. März 1922 in Sofia gehalten worden ist.